Es ist nicht wie im Film
Da stirbt der Held zum Schluss
Damit man nicht zu lange ohne ihn auskommen muss
Es ist nicht wie im Film
Man kann nicht einfach gehen
Man kann auch nicht zurückspulen
Um das Ende nicht zu sehn
Traurig sein hat keinen Sinn
Die Sonne scheint auch weiter hin
Das ist ja grad die Schweinerei
Die Sonne scheint, als wäre nichts dabei
Ich weiß nicht, was die Zukunft bringt
Und auch, wenn das jetzt kitschig klingt:
Ich hab heut nacht um dich geweint
Ich wünsch dir, dass die Sonne für dich scheint
Farin Urlaub - Sonne
Wir haben unser ganzes Leben miteinander verbracht. Zusammen haben wir unsere erste WG gegründet. Sicherlich, dass ich bis heute nicht kochen kann ist auch ein wenig Deine Schuld. Deine Kochkünste würden mir aber auch fehlen, wenn ich es könnte. Kurz vor Deinem Tod haben wir noch Witze gemacht, dass es fast mehr Bilder von Dir mit meinen Babys auf dem Arm gibt als von mir. Du hast immer gesagt, wenn sie groß sind, erzählen wir ihnen die Anekdoten unserer Jugend, bis dahin sollen sie ihren eigenen Unfug ausprobieren. Jetzt sind sie groß und keine Babys mehr und jetzt muss ich ihnen wohl alleine davon erzählen. Aber Deinen Platz in der unserer Alters-WG kann niemand besetzten.
Du warst immer für mich da. Wenn tiefe Wolken über Leipzig hingen bist Du vorbeigekommen.
Dein Haus war immer, wie ein zweites Zuhause. Ich habe niemanden kennengelernt der so offen, tolerant und gutmütig war wie Du. Immer wieder hat mich beeindruckt wie auffällig leise und ruhig Du geredet hast, das hat mich oft geerdet.
Ich denke in diesen Tagen oft auch an die Ehrenfelder Edelweißpiraten, die uns früher so beeindruckt haben. Man sollte keine Vergleich mit Menschen machen, die wissentlich Ihr Leben für eine bessere Welt eingesetzt haben, das wäre nicht fair und das meine ich auch nicht. Aber seit deinem Tod ist mir nochmal so klar geworden, wie sehr es es Dir gelungen ist für alle da zu sein. Alle reden davon. Respekt.
Dass so viele Menschen gerade an Dich denken, dass so viele zu deiner Beerdigung kommen werden, ist mir ein Trost. Fast würde ich sagen ich freue mich schon drauf, weil es das Unfassbare vielleicht fassbarer macht. Es ist wie das physische Bild für die metaphorischen Worte: „Niemand geht so ganz“. Hoffentlich hilft es uns ein wenig. Aber auch wenn das kitschig klingt, Du hinterlässt eine Lücke, die niemand füllen kann.
Du warst für alle da, der Fels in der Brandung.
Und genau das wolltest Du auch immer sein: für alle da.
Leider am wenigsten für Dich selbst und das macht es mir so schwer.
